Fazit der Schottlandreise

Was kann man also nach 6200 Bildern einigen 4K Videos und damit insgesamt 290 GB sagen?

Über Schottland

Während der gesamten Reise empfanden wir die Schotten als äußerst freundlich. Im Gegensatz zur deutschen Manier wird hier gegrüßt und bedankt. Man ist offen Gesprächen gegenüber hat bekommt nie das Gefühl nicht willkommen zu sein. Das mag natürlich durch den touristsichen Schwerpunkt und damit kurzen Besuch ein oberflächlicher Eindruck sein, ist aber dennoch positiv in Erinnerung geblieben. Ähnlich freundlich hatte ich auch die Menschen in Kanada oder auch auf Kreta in Erinnerung.

Der Linksverkehr. Was viele als Hürde sehen, war am Ende überhaupt keine. Es sind im Grunde zwei wesentliche Dinge zu beachten. Im Deutschland herrscht der Schilderwald. In Großbritannien schreibt man viele Information einfach auf den Boden. Und das macht in vielen Fällen auch super viel Sinn. Die Verkehrsführung mag gewöhnungsbedürftig sein, aber vor einer Kurve am Boden einfach „SLOW“ zu lesen und an der Leitplanke die Anzahl an Pfeilen zu sichten, welche die Krümmung der Kurve beschreibt ist im jeden Fall super intuitv.
Was die Kreisel „Roundabouts“ angeht, sollte man darauf achten ob auf der äußersten Spur ein direkter Abbiegepfeil zu sehen ist oder nicht. Denn dadurch lässt sich die Einordnung im Verkehr enorm erleichtern. Generell zeigen oft Pfeile welche Ausfahrten im besten Fall gewählt werden können. Allgemein gilt, linke Spur, erste oder zweite, Spur ganz rechts die letzte (was man meistens mit Rechtsblinken) ankündigt.
Wer konzentriert fährt hat sonst, finde ich, kein Problem mit der Umstellung. Ein Automatikgetriebe hilft dabei sich auf den verkehr zu fokussieren und sich das Schalten zu sparen.

Die Highlands sind landschaftlich sehr beeindruckend und versprühen ihren ganz eigenen Charm. Was auf Island sehr weitläufig und auseinandergezogen ist, findet man hier in komprimierter Form. Tatsächlich kann sich das Wetter innerhalb von 24 h stark verändern. Nicht alt zu selten drehen Tiefdruckgebiete nach Schottland rein und bringen jede Menge Wolken oder auch langanhaltende Regengebiete. Aber auch bei schönen Tagen hing oft ein Dunstschleier in der Luft. Dabei sollte man auch bei diesem mäßigen Klima die Sonne nicht unterschätzen. Wir haben uns mehrmals einen kleinen Sonnenbrand geholt. Durch kühle Luft und das gestreute Licht empfindet man die Einstrahlung oft nicht als sonderlich intensiv.

Mein Fazit für Schottland als Urlaubsziel fällt damit sehr positiv aus. Besonders die Region um Fort William ist sehr schön. Ich gehe davon aus, dass bei der nächsten Exkursion auch die die Isle of Skye und die westlichen Fjorde mit dabei sein werden. Alles in allem bieten die Highlands für Wanderer, Natur-, Kulturliebhaber und Fotografen extrem viel zu sehen und eignet sich wunderbar um viele Wochen dort zu verbringen.

Fotografische Ausrüstung

Gewicht ist alles! Was man von so einem Trip lernt ist eine ganze Menge, Ich fotografiere ziemlich viele verschiedene Motive. Ob Wildlife, Makro oder Landschaft, es ist eigentlich fast alles dabei. Das Repertoir an Kameras und Linsen ist daher recht groß. Umso wichtiger ist die Entscheidung für sinnvolle Optiken. Jedes Objektiv hat sein Gewicht, genauso wie jeder Filter, jede Kamera und jedes Stativ. Für Schottland hatte ich folgende Zusammstellung:

  • Nikon Z6II
  • Nikon D500
  • Sigma 14-24/2.8
  • Nikon 24-70/2.8
  • Nikon 70-200/2.8
  • Nikon 500/5.6
  • Stativ
  • Nisi Filterhalterung + Filterplatten
  • DJI Mini 3 + Akkus + RC

Plus Eigengewicht des Rucksacks und diversen Kleinigkeiten kommt man schnell zu 15 kg. Nahrungsmittel und Getränke nicht mit eingerechnet. Das is natürlich ziemlich viel. Bei Wanderungen kommt man nach etwa 5-6 Stunden zur körperlichen Erschöpfung.
Linsen die ich am meisten benutzt habe sind das 14-24 mm und die das 24-70 mm. Einleuchtend für Landschafts- und Bergkulissen. Wobei tatsächlich hier in Schottland eine Blende von 2.8 nahezu unnötig ist. Für Familienportraits mag sich das noch anbieten oder bei dunklen Innenräumen. Insgesamt sind die Wetterbedingungen in Schottland aber leider viel zu schlecht, als das man diese Belnde für einen schönen Sternenhimmel benutzen könnte. In der Regel ist die Luftfeuchtigekeit sehr hoch. Wenn keine Wolken zu sehen sind, so ist zumindest ein dunstiger Film am Himmel oder Hochnebel. Man nutzt die 2.8er Blende also dafür nicht.
Am seltensten kam das 70-200 mm zum Einsatz. Mit fast 1,5 kg, ist das Objektiv sehr schwer. Auch hier bringt die 2.8 keinen Mehrgewinn im Sinne der Freistellungsmöglichkeiten oder reduziertem Rauschen. Dieses Objektiv wird bei Reisen defintiv ersetzt werden. Entweder mit einer f4 Variante (um die 850 Gramm) oder sogar einem 70-300 mm mit entsprechend hoher Blende.
Das Sigma UWW verwende ich sehr gerne. Aber auch das ist mit 1.2 kg schwer. Das Nikon 14-30 mm f/4 s hat beispielweise unter 500 g. Das sind nur rund 40 Prozent. Für Touren am Tag, sollte das also völlig ausreichen. Es lässt sich damit insgesamt ohne weiteres mehr als 1 kg Gewicht einsparen.

Bei den Autofahrten hatte ich eigentlich geplant wieder ein Stativ mit Kamera über der Mittelkonsole aufzubauen. Nur war die Frontsicht durch den schmalen Aufbau recht eingeschränkt und meine Konstruktion mit dem Sigma 12-24mm f/2.8 viel zu schwer und kopflastig, als dass man ohne Bedenken hätte einfach fahren können. Für solche Aufnahmen wird dann wohl doch irgendwann einfach aus Praktikabilitätsgründen ein GoPro heralten müssen.

Konstitution

Der zweite wichtige Punkt ist die körperliche Verfassung. Seit einigen Jahren, also mit Beginn des Jobeinstiegs nach dem Studium, hatte ich den Sport weitestegehend vernachlässigt. Die Hohe Arbeitslast, Stress und das häufige Sitzen steuern den Rest dazu bei. Und leider startete die Reise noch vor dem verlassen der Wohnungstour mit einem Krampf im Rücken. Den ich übrigens auch noch 5 Tage später gespürt habe. Anders gesagt ist die körperliche Konstitution durch das ständige Sitzen vor dem Computer auch nicht mehr die beste. Eine Gewichtersparnis kann ich also schlicht dadurch erreichen, wieder aktiver zu werden.

Genügend Kraft scheint immer noch vorhanden zu sein. Ein Tag Edinburgh mit 12 kg Rucksack und 10 Stunden unterwegs mit kleinen Pausen, halte ich recht gut durch. Nur die Füße und in leichten Anflügen die Knie merke ich irgendwann, was aber auch auf meinen etwas zu hohen BMI zurückzuführen ist.

Für ein besseres Erlebnis, höhere Ausdauer, weniger Anstrengung und Entlastung meiner Gelenke, sollte ich also versuchen wieder an meinem Fitness zu arbeiten und sportliche Aktivitäten aktiv in die Woche einzuplanen. Dann sollte Tasmanien noch ein ganzes Stück entspannter werden.

Fotografische Planung

Wie oben bereits beschrieben, eignet sich nicht jedes Objetkiv für jede Wanderung. In der Innenstadt ist eine 500 mm Linse meistens überflüssig, denn an warmen Tagen flimmert die Luft, an dunklen Tag ist nicht genug Licht vorhanden und selbst das Grauhörnchen auf dem Friedhof bedarf genügend Zeit für ein schönes Foto und die richtige Pose. Frage ist also, ob man bereit ist sich diese Zeit zu nehmen
Sehr naturbelassene Standorte sind daher eine immense Herausforderung, da von Landschaft bis Tier und Makro besonders in neuen Klima und Vegetationszonen potentiell alles dabei sein kann. Das bedeutet viel Ausrüstung und viel geschleppe. Aber zum einen lässt sich eine Aufteilung auf Tag- und Nachtfotografie treffen. Zum anderen kann man mit Schwerpunkten Arbeiten. Nicht an einem Tag alles in Angriff nehmen, sondern zum Beispiel den Wald bevorzugen und sich dort auf Tiere und Pflanzen fokussieren. Grundsätzlich entsteht sonst das Problem, sich zu sehr an einem Tag zu verausgaben und am nächsten bereits erschöpft zu sein.
Daher macht es auch Sinn Abwechslung zu schaffen. Eine lange Tour, dann wieder eine Kurze. Bei schlechtem Wetter Pausen einlegen.

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