6. Tag: Glencoe

Die Drei Schwestern in Schottland bei Glencoe

An unserem sechsten Tag in Schottland wollten wir uns unter anderem das Glencoe Visitor Centre anschauen. Das Visitor Centre befindet sich ca. 1,5 Kilometer südlich von Glencoe Village und ist ca. 20 km von Fort William entfernt. Wir sind bereits mehrfach an der Abzweigung vorbei gefahren, da sie entlang der Strecke der A82 zu den Three Sisters liegt. Am Tag zuvor waren dort noch Straßenarbeiten durchgeführt worden. Heute war die Wander-Baustelle bereits abgebaut und die Ein- und Ausfahrt zum Visitor Center wieder baustellenfrei zugänglich.
Doch zunächst fuhren wir erneut zu den Three Sisters, denn das Wetter war an diesem Tag wechselhafter. Es zeigten sich imposante Wolken-Konstellationen im Zusammenhang mit den Berggipfeln der drei Schwestern. Als es zunehmend grauer und regnerischer wurde, machten wir uns auf den Weg zurück zum Glencoe Visitor Centre um uns im Warmen und Trockenen aufzuhalten. Im Eingangsbereich zur Ausstellung befindet sich ein Info Hub, an dem man sich zu den verschiedenen Aktivitäten im Glencoe Tal informieren und z. B. seine Wanderrouten planen kann. Dort ist auch eine große 3D Karte zu finden, die das gesamte Glencoe Tal förmlich zum Anfassen darstellt. Im kleinen Kinosaal begaben wir uns in dem Kurzfilm „The Glen Revealed“ auf eine Reise durch Millionen von Jahren, in denen die Geschichte des Glencoe Tals erzählt wird. In einem anderen Kurzfilm konnten wir den Wiederaufbau eines alten Torf- und Gatterhauses aus dem 17. Jahrhundert miterleben, wie die MacDonalds in einem gelebt haben könnten. Die Ausstellung „Pioneers of the Peaks“ stellt diejenigen ins Rampenlicht, die die Berge von Glencoe besteigen und seit über einem Jahrhundert die Grenzen des Kletterns ausloten. Dabei werden auch die vielen Freiwilligen hervorgehoben, die im Notfall den Bergsteigenden zur Hilfe kommen und Lawinenexperten, die jeden Winter die Schneeverhältnisse untersuchen. Die einzelnen Gebäude des Visitor Centres sind über Stege miteinander verbunden und quasi in die Natur eingebettet. Es gibt das Highland Coo Cafe, um bei Bedarf einen Snack zu erhalten. Und natürlich darf ein Souvenir-Shop nicht fehlen.

Als Ausgangspunkt vieler Wanderungen und anderer Aktivitäten dient das kleine Örtchen Glencoe Village ganz in der Nähe.  Es lohnt sich auf jeden Fall dem kleinen Ort Glencoe Village einen Besuch abzustatten, wenn man schon mal dort auf der Ecke ist. Wir nutzten die Gelegenheit starteten vom Parkplatz „Glencoe panoramic view car park“ unseren Rundweg zum  Glencoe Lochan Trail. Dabei kamen wir am Glencoe War Memorial vorbei, einem Mahnmal, das der gefallenen und vermissten Dorfbewohner im Ersten und Zweiten Weltkrieg gedenkt. Nicht weit entfernt verläuft eine bucklige Steinbrücke über den Fluss Glencoe. Am Flussufer sahen wir mehrere Hirsche äsen. Sie standen mit den Hufen im Wasser und reckten ihre Köpfe zu den jungen Zweigen der Bäume, die am Ufer wuchsen. Wir waren ganz aufgeregt von der Szenerie, denn so dicht an Hirsche kamen wir selten heran und diese dann auch noch beim genügsamen Fressen zu beobachten, war umso erstaunlicher. Die beiden Hirsche trotteten weiter den Fluss aufwärts. Wir folgten ihnen ein Stück den Weg oberhalb des Flusses entlang, bis sie auf der anderen Uferseite den Hang hoch aus unserem Blickfeld heraus liefen.

Wir wandten uns wieder unserem eigentlichen Ziel, dem Loch Lochan Trail zu. Wir folgten der Straße bis zu einem Waldparkplatz, von wo aus mehrere Rundwege um den Loch Lochan verliefen. Während wir den Loch Lochan umwanderten, kam es immer wieder zu kurzen Schauern. Die Langzeitaufnahmen musste ich daher leider regelmäßig unterbrechen. Am Glen Lochan View Point hat man zwar einen wunderschönen weiten Blick über den See aber steht auch ungeschützt dann im Regen, weshalb wir uns immer wieder unter die belaubten Bäume stellten und das Fotografieren pausierten.

Wir waren zwar auf Regen vorbereitet und hatten auch Regenjacke und Regenschutz für die Rucksäcke dabei. Trotzdem gaben wir Acht, dass unsere Fotoausrüstung, die nicht besonders wasserfest ist, einigermaßen trocken blieb. Auf dem See konnten wir Zwergtaucher und  Wasseramseln beobachten. Beide Arten habe ich bisher eher selten bis gar nicht auf meinen Touren in Nordost Deutschland gesehen.

Auch eine für uns unbekannte  Vogelart beobachteten wir.  Unsere Recherchen am selben Abend im Internet führten leider ins Leere. Und eigentlich kennen wir recht viele Vogelarten oder haben zumindest eine grobe Idee, um welche Vogelgruppe es sich handelt und wo wir effizient suchen müssen. Vorerst tappten wir ornithologisch im Dunkeln. Das Rätsel sollte sich erst später auflösen mit einer kuriosen Erklärung.

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