9. Tag: Inverness

Der neunte Tag unseres Schottland-Aufenthalts stand unter dem Zeichen des sagenumwobenen Seeungeheuers Nessie. Aufgrund der guten Wettervorhersage entschieden wir uns die Jacobite Loch Ness Tour für diesen Tag zu buchen. Es gab mehrere Touren zur Auswahl, je nachdem wie viele und welche Stationen man bei der Rundfahrt dabei haben möchte.
Wir buchten die Freedom Tour bei der eine Fahrt über den Loch Ness und ein Stop am Urquhart Castle inbegriffen ist. Wir reisten mit unserem Mietwagen an, da der Abfahrtsort des Schiffes ca. 14 km südlich von Inverness entfernt war. Die Abfahrt war ab 10 Uhr vorgesehen, sodass wir morgens zeitig aus Inverness starteten, um pünktlich am Clansman Hotel bzw. Clansman Harbour aufzuschlagen. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Schließlich gibt es am Clansman Hotel nur eine begrenzte Anzahl an Parkmöglichkeiten. Es gäbe aber auch die Möglichkeit mit Bus anzureisen. Vom Clansman Harbour aus startete unsere halbstündige Überfahrt zum Urquhart Castle. Anfangs noch bei bewölktem Himmel blitzte gelegentlich die Sonne durch. Während der Fahrt über den Loch Ness wurden über die Lautsprecher an Bord (Onboard-System) interessante Informationen über die Geologie des Sees, Hintergründe schottischer Geschichte und natürlich dem Monster vom Loch Ness gegeben.
Unser nächster Stop Urquart Castle kam schneller als erwartet. Am Schloss hatten wir rund 1.5 h Zeit die Ruine zu erkunden. Selbst bei der frühestmöglichen buchbaren Tour war Urquhart Castle bereits gut besucht und von den vielen Menschen schon ziemlich überlaufen. Das machte das Fotografieren und Erkunden durchaus schwierig und nahm uns ein wenig die Euphorie.

Urquhart Castle ist eine Burgruine, deren erste Besiedlungsspuren bereits auf das 6. Jahrhundert zurückgehen. Die Burganlage war eine Festung, die trotzdem alle Bequemlichkeiten einer Residenz für den Chief des Clan Urquhart besitzen sollte. Die Burg war seit dem 17. Jahrhundert verlassen und dem Verfall überlassen. Heutzutage gehört Urquhart Castle dem National Trust for Scotland. Zur Anlage der Ruine gehört darüber hinaus ein Busparkplatz und ein großes Besucherzentrum, das sowohl ein Museum als auch einen Souvenir-Shop beinhaltet. Zudem lädt ein Café zum Verweilen ein. Die Ruine ist nicht nur per Auto oder Schiffs-Rundfahrt erreichbar, sondern auch mit Linienbus.
Nach unserer Erkundungstour gestaltete sich die Rückfahrt als Reise in der Sardinenbüchse, da durch die Zusammenlegung mehrerer Schiffs-Touren deutlich mehr Menschen auf dem Boot waren als noch auf der Hintour.

Wenn man sich für die Geschichten zum Loch Ness und sich nicht an den Menschenmengen stört, dann sollte man so eine Loch Ness Tour auf jeden Fall gemacht haben. Wer Ruhe und eine gemütliche Burgerkundung oder Tour auf dem See sucht, sollte versuchen Besuche außerhalb der Saison in Betracht zu ziehen.

Nach der Exkursion bekamen wir Hunger. Im Loch Ness Clansman Hotel haben wir im Anschluss unserer Tour wunderbar speisen können.
Am frühen Abend nutzten wir das Wetter fürs shorewatching. Wir fuhren auf die Landzunge Black Isle bei Fortrose nördlich von Inverness zum Chanonry Point. Chanonry Point ist das Ende der Landzunge, die sich in den Meeresarm des Moray Firth erstreckt. Es ist der beste Ort um -mit etwas Glück – Delfine zu beobachten, weil sich der Mory Firth hier auf fast 1 km Breite verengt. Durch diese Meerenge schwimmen Fischschwärme, ein ideales Jagdrevier für die ortsansässigen Delfine. Man kann mit dem Auto bis zum Parkplatz am Ende der Landzunge fahren, sofern er durch den Besucherverkehr nicht schon voll ist. Am heutigen Abend hat sich trotz anfangs guter Bedingungen leider kein Delfin blicken lassen. Lediglich Möwen, die versuchten Muscheln zu knacken konnten wir beobachten sowie Sandregenpfeifer und eine Robbe – die Wale blieben aus. Wolken und Wind brachten uns am Ende dazu nach 2.5 h die Observierung abzubrechen. Die Sichtungsintervalle sollen aber tatsächlich relativ kurz sein. Also in der Regel werden jeden Tag Delfine beobachtet. Vermutlich waren wir einfach zu einem ungünstigen Zeitpunkt dort.

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