Zwei Tage auf der anderen Seite des Planeten und noch nichts gesehen. Ein ein merkwürdiges Gefühl. Der Körper begreift langsam, dass man in einem anderen Land angekommen ist. Doch selbst wenn der Jetlag und die Erschöpfung noch nicht besiegt waren, wollte ich raus und die Umgebung erkunden. Also suchte ich auf Google Maps nach Aussichtspunkten und Routen durch Hobart. Ich stieß westlich von Hobart auf das Waterworks Reserve. Von Sandy Bay aus, leicht fußläufig zu erreichen. Also macht ich mich auf den Weg in die Berge.
In Australien bzw. Tasmanien ist einfach alles irgendwie anders. Die Häuser mit den dünnen Wänden und den einfach verglasten Fenstern erinnerten mich an Vancouver und Victoria in British Columbia, Kanada. Angekommen im Wald bemerkte ich ebenfalls wie unterschiedlich Vegetation und die Rufe der Tiere waren. Die gesamte Geräuschkulisse des Waldes erschien mir unfassbar laut und vielfältig. In der Form hatte ich das bisher nirgendwo sonst gehört. Es war nicht zu vergleichen mit dem, was ich aus Europa oder Kanada kannte. In den ersten zwei Stunden war das ziemlich überwältigend. Es schien von überall zu kommen, kaum auszumachen, aus welcher Höhe, oder welches Ties dahinterstecken könnte. In Europa kenne ich viele Vogelstimmen oder Tierlaute und kann zuordnen, aus welcher Entfernung und Richtung diese kommen. Hier war plötzlich alles diffus und neu.
Plötzlich gackert etwas in der Ferne. Es klang fast wie ein Affe! Hatte ich mich nach Afrika verirrt? Das konnte nur eins heißen! Der Lachende Hans war unterwegs, der größte Eisvogel der Welt. Ehe ich mich versah, flog ein Geschwader Kookaburras an mir vorbei. Was für ein Glück! Einer der Vögel die ich unbedingt hier in Tasmanien sehen wollte. Und nun setzte er sich auf die Äste in unmittelbarer Nähe um mich zu beobachten. Das Tier schien ziemlich entspannt und neugierig zu sein. Wie mir schien ist war Kookaburra im Verhältnis zum deutschen Eisvogel oder den Gürtelfischern in Kanada deutlich entspannter.
Während meiner Tour fiel mir immer wieder auf, wie laut die Rufe der Tiere waren. Auf jede Anfrage antworteten gleich mehrere Individuen. Die Tiere waren sehr aktiv und Kommunikativ. Nur der Waldboden blieb ruhig. Ich hatte bisher keine Ameise, Schlange oder Eidechse gesehen, was bei Temperaturen zwischen ein bis 15 Grad nicht verwunderlich war.
Während der Tour zu den kleinen Wasser Reservoirs und zurück über Tolmanns Hill zeigt sich, dass das Wetter in Hobart nur schwer abzuschätzen ist. Eine Mischung aus klarem Himmel, kurzem Niesel und einer Dunstglocke. Mount Wellington und die angrenzenden Gebirgsketten im Westen blockieren die Regengebiete aus Westen. Dem Wetterbericht kann man daher absolut nicht trauen.