Es ist jetzt eine Woche her, seitdem ich in Tasmanien angekommen bin. Der Jetlag hat sich erstaunlich lange gehalten. Die größte Hürde war vermutlich nicht die Zeitverschiebung. Durch die 40 h weitestgehend schlaflose Anreise, war ich gegen Mittag zu Bett und nach acht Stunden wieder bei Bewusstsein. Dieser Rhythmus hat sich später in die frühe Nacht verschoben, sodass ich dann tagsüber etwas schlafen musste, dann nachts wenige Stunden und schließlich ab 2:30 bis 4:00 Uhr morgens wach wird. Wer Nachtspaziergänge mag oder gerne den Sternenhimmel und Sonnenaufgänge fotografieren möchte, für den ist das natürlich optimal. Bei einer Konferenz mit langen Tagen bis 18 Uhr eher nicht.

Um den Zeitrythmus weiterhin Richtung Normalität zu verschieben, sollte man viel unterwegs sein. Als erster richtiger Ausflug in die tiefe tasmanische Wildnis bot sich für mich das Tahune Nature Reserve an. Auf dem Weg in den abgelegenen Jungle wird die Zahl an Vorbeikommenden Fahrzeugen schnell weniger und man kriegt ein Gefühl für die endlosen Wälder Tasmaniens. Das Reservat liegt 80 km außerhalb von Hobart, also optimal um einen Eindruck von der Wildnis zu bekommen. Ein Ticket zum Nature Reserve und dem Airwalk kann vorher online gebucht oder vor Ort erworben werden. Die Preise liegen bei 30 $ für einen Erwachsenen. Wer zwischendurch Hunger bekommt, kann auch Mahlzeiten bis zum frühen Nachmittag bekommen.

Es gibt drei Wanderrouten, die vom freundlichen Personal mit einer Karte kurz erläutert werden. Ein kleiner Ostpfad und zwei gen Westen. Einer der zwei westlichen beinhaltet den Airwalk. Die Verlängerung einer der Routen führt über den Huon River und zwei Hängebrücken. Während der Tour konnte ich dann auch mein erstes Wallabie beobachten, dass sich unter einem Baumstamm versteckte. Die Tiere mögen zwar scheu sein, kommen dem Menschen aber recht Nahe.

Im Winter ist es im Westen von Tasmanien generell relativ feucht und regnet sehr viel. Durch die Kälte sind kaum Schlangen aktiv. Der andere Vorteil sind die Kulissen. Mehrere Wolkenschichten und ständig wechselndes Wetter tauchen die Berge und endlosen Urwälder immer wieder in neue spektakuläre Szenen, die abwechslungsreicher kaum sein könnten.

Auf dem Rückweg entschied ich mich für einen Abstecher auf Mount Wellington. Was ich vorher nicht geahnt hatte, dass zum Abend die meisten den Berg verlassen wollten und die teils sehr enge Straße ein ausweichen fast unmöglich machte. So zwengte ich mich an unzähligen SUVs wie auch Bussen vorbei um die Spitze zu erreichen.

Oben angekommen rüttelte ein Sturm von 100 bis 120 km/h Stärke (dauerhaft, nicht nur Böen) erst an meinem Auto und später an mir. Bei Temperaturen kurz über null entzog er mir im Nu die Wärme. Besonders am Kopf spürte ich den eisigen Wind. Doch war die Abendkulisse über Hobart viel zu spektakulär als das man gleich wieder zurückzufahren sollte. Also umrundete ich das Plateau und versuchte auf der Aussichtsplattform, die auf Hobart ausgerichtet war ein vernünftiges Panorama zu Stande zu bekommen. Unzähligen Einstellungen…aber der Wind war so extrem stark, dass im Grunde kein einziges Foto verwachlungsfrei war. Das erinnerte mich an meine Whale Watching Tour von Victoria in die Strait of Georgia, während der das Boot mit 70 km/h bei 0°C über das Wasser schoss und ich draußen Ausschau hielt.

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